Die Geschichte der Verlobung in Deutschland

Heiratsantrag Verlobung

Davon, wie heutzutage eine klassische Verlobung abläuft, haben wir alle eine ähnliche Vorstellung: Zumeist fragt der Mann seine Zukünftige in einem möglichst romantischen Moment, ob sie ihn heiraten möchte und übergibt ihr (im Falle des Erfolges) den Verlobungsring. Doch der Ablauf einer Verlobung war nicht immer so. Was bedeutete die Verlobung früher und wie lief sie vonstatten? Gab es damals andere Symbole für die Verlobung als den Verlobungsring?

Die Brautschau: Verlobung im Mittelalter

In der Zeit des Mittelalters war das Wort Verlobung noch nicht gebräuchlich. Stattdessen gingen heiratsfähige Männer auf Brautschau in der Region der Heimatstadt, um die richtige Frau für die Ehe zu finden. Bei Erfolg kam es dann zum Brautkauf. Mit Romantik hatte dies wenig zu tun, denn man achtete eher auf wirtschaftliche und familiäre Verhältnisse, um aus der Ehe den besten persönlichen Nutzen zu ziehen. Fand ein Brautwerber eine geeignete Frau, begannen die Verhandlungen zwischen ihm und dem Vater der Braut über den Preis der Zukünftigen. Hatte man sich über diese sogenannte Mitgift geeinigt, begannen Vertragsverhandlungen, um die finanzielle und rechtliche Stellung der Ehepartner zu klären. Obwohl kein Verlobungsring, wie wir ihn heute kennen, bei der Antragsstellung überreicht wurde, besiegelte man häufig die Bezahlung der Mitgift mit einem schlichten Ring für die Frau.

Verlobungsring oder Schmalzgebäck: Entstehung der Verlobung

In der Neuzeit lockerten sich langsam aber stetig die strengen Regeln aus dem Mittelalter und wichen neuen, regional unterschiedlichen Bräuchen zur Verlobung. In einfacheren Verhältnissen folgten diese zumeist einem ähnlichen Muster: Der Brautwerber tat sein Interesse an der Verlobung mit der Tochter eines Hauses kund und erhielt darauf ein (oft aus Nahrungsmitteln bestehendes) Symbol, das entweder „Ja“ oder „Nein“ bedeutete. So überreichte zum Beispiel in Süddeutschland nicht der Antragssteller einen Verlobungsring, sondern erhielt im Falle einer Zusage Schmalzgebäck oder Schmarren von der Familie der Braut. In gehobenen Gesellschaften hingegen wurden Debütantinnenbälle organisiert, wo junge Männer und deren Eltern potenzielle Ehepartnerinnen ausspähen konnten. Im Falle von Interesse wurde der Dame dann später der Hof gemacht.

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